Mit einer Ausstellung zu Leben und Wirken der „Königin für neun Tage" soll an den 450.
Jahrestag der Hinrichtung Lady Jane Greys am 12. Februar 1554 erinnert werden. Seit ihrem
Tod auf dem Schafott im Tower von London fasziniert das tragische Schicksal der
sechzehnjährigen Königin mit der kürzesten Regentschaft der englischen Geschichte die
Nachwelt.
Als Gegenkönigin zur rechtmäßigen Thronerbin, der katholischen Mary Tudor, sollte Lady
Jane nach dem Tod König Edwards VI. im Juli 1553 die Interessen des protestantischen Adels
wahren. Gegen ihren Willen wurde sie zum Spielball im Kampf um den englischen Thron,
wurde von ihrer Familie in ein Amt gezwängt, zu dem sie sich nicht berechtigt und berufen
fühlte. Doch schon nach wenigen Tagen brachten die überwältigenden
Sympathiebekundungen des Volkes für Mary Tudor die Königin wider Willen um ihre Krone.
Ein Aufstand gegen die bevorstehende Hochzeit Königin Marys (die als „Bloody Mary" in die
Geschichte eingegangen ist) mit Philipp von Spanien, dem Sohn und Erben Kaiser Karls V.,
besiegelte Janes Schicksal.
Lady Jane Grey war schon durch ihre Geburt als Mitglied der königlichen Familie ein
besonderes Schicksal beschieden. Ihren Nachruhm verdankt sie jedoch zuerst ihrem
außerordentlichen Lerneifer, der ihr den Ruf eines Wunderkindes einbrachte, sowie ihrem
unerschütterlichen Glauben, der sie als protestantische Märtyrerin sterben ließ.
Die Ausstellung im Foyer der Universitätsbibliothek Siegen zeigt das historische Umfeld und
den Lebensweg Lady Jane Greys von ihrer Kindheit bis zu ihrem Tod am 12. Februar 1554
anhand von Porträts und Buchdrucken aus fünf Jahrhunderten. Weitere Exponate
dokumentieren die posthume Mythen- und Legendenbildung rund um Lady Jane Grey in
bildender Kunst und Literatur, sowie ihr Fortleben auf Bühne und Leinwand.
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