Der Linolschnitt  <===

Aufgrund fehlender Quellen ist die Geschichte des Linolschnitts relativ unbekannt. Möglicherweise wurde das Linoleum bereits um 1860, zum Zeitpunkt seiner Erfindung und ursprünglichen Verwendung als Fußbodenbelag, auch als Druckform eingesetzt. Die Erfindung des Linoleums stammt von dem Engländer Frederic Walton. Nachweislich wurde die Technik des Linolschnitts in den späten 90er Jahren als gestalterisches Verfahren für Kinder und Jugendliche in der Schule in Gebrauch genommen. Seit dem 19. Jahrhundert ist das Linoleum ein industriell hergestelltes Massenprodukt. Bis vor kurzem war die Anerkennung der Linolschnitttechnik, speziell als künstlerisches Druckverfahren und ihr Stellenwert in der Hierarchie der künstlerischen Druckgraphik umstritten. Inzwischen ist die Nobilitierung des Linolschnitts eindeutig erfolgt. Linoleum als Trägermaterial für eine künstlerische Zeichnung wurde möglicherweise zuerst nach dem 2. Weltkrieg von Pablo Picasso verwendet.

Das Linoleum ist im Gegensatz zum Holz entschieden weicher und seine homogene Oberflächenbeschaffenheit ermöglicht ein einfacheres Bearbeiten. Mit einem Messer, einem Stichel oder einem Schaber wird hier die Oberfläche so bearbeitet, dass die nachher schwarz erscheinenden Linien und Flächen stehen bleiben. Für verschiedene Breiten sind unterschiedliche Linolmesser im Handel erhältlich.

Da Linoleum keine Maserung aufweist ist ein Festlegen der Schneiderichtung nicht nötig. Bei der Übertragung des Motivs muss das seitenverkehrte Prinzip eingehalten werden, damit das Motiv im Druck seitenrichtig erscheint. Wenn der Linolschnitt fertiggestellt ist, wird das auf der Druckplatte stehende Motiv eingefärbt und durch Druck, entweder von Hand oder mittels einer Druckpresse, auf Papier übertragen. Die Wahl des Druckpapiers ist hierbei entscheidend für das Druckergebnis. Es gibt verschiedene Druckmethoden: den Schwarz - Weiß und den Farbdruck. Hinsichtlich schnitt- und drucktechnischer Varianten und was die Art der Werkzeuge betrifft, sind den Künstlern kaum Grenzen gesetzt.

Beim Linolschnitt bestehen immer wieder Verwechslungsmöglichkeiten mit dem Holzschnitt. Charakteristisches Merkmal eines Linoldrucks ist die im Druck körnig erscheinende Oberflächenstruktur des Linoleums. Allgemeines Kennzeichen eines im Hochdruck erstellten Druckes, ist die meist etwas vertieft im Papier liegende Farbe.

Der Linolschnitt wurde im 20. Jahrhundert von bedeutenden Künstlern wie Henri Matisse, Maurice Vlamick, Christian Rohlfs und besonders von Pablo Picasso genutzt.

Verena Schmidt


 
 Zurück © UB Siegen / Öffentlichkeitsarbeit (2001-11-15 H. Dettweiler)