Eine Ausstellung in der Universitätsbibliothek vom 02. bis 20.07.2003
Seit über dreißig Jahren fertigt der Künstler und Kunstpädagoge Hubert Vogl Pressendrucke.
Initialzündung seiner Drucke waren der günstige Erwerb einer Buchdruckpresse sowie seine
Antwort auf die in Deutschland ausgetragenen Olympischen Spiele im Jahre 1972, in der er
Sporteuphorie und Nationendenken auf seine ganz eigene ironische Weise darstellte („Breve
1972 - für kritisches Bewusstsein, gegen olympische Ideen, sportliche Ideale, nationale
Repräsentation“). Seit dieser Zeit sind über siebzig weitere „Schwabacher Drucke“ entstanden,
die sich zwar keinem einzelnen Motivkreis zuordnen lassen, aber dennoch eine Gemeinsamkeit
haben: den stets kritischen Blick auf das jeweils dargestellte Thema. So finden sich in
seinem Werk Parodien und Ironien auf Kunstführer, auf den Umgang mit der Natur oder auch
auf die Darstellung des Menschen in der Kunst.
Der Großteil seiner Werke besteht aus Lithographien und Holzschnitten mit Schrift; zum Teil
aber auch aus aufwendigen Radierungen, die als Liebhaberstücke in Auflagen von 50 bis 300
Exemplaren spielerisch, aufklärerisch, experimentell oder konservativ sein können. Das
Verhältnis von Sprache und graphischer Gestaltung wechselt je nach Buch und Thema; meist sind
Wort und Bild gleichwertig. Grundsätzlich sind die Graphiken Vogls in ihrer Formgebung knapp
und eindeutig. Als „Büchermacher“ übernimmt Vogl für all seine Arbeiten die Aufgaben des
Graphikers, Schriftstellers, Setzers, Buchdruckers und Buchbinders, wodurch er stets für ein
Gleichgewicht zwischen inhaltlichen und gestalterischen Elementen sorgen kann.
Die Betitelung "Schwabacher Drucke" ist doppeldeutig, denn sie spielt einerseits auf die
Schrifttype "Schwabacher Lettern" an, die im 16. Jahrhundert im deutschen Raum weit verbreitet
war; andererseits verweist sie auf den Lebens- und Schaffensort des Künstlers - die Stadt
Schwabach in Mittelfranken.
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