Das Projekt A1
Medienanthropologie und Medienavantgarde
des Forschungskollegs 615 Medienumbrüche zeigt:

Akira
Kurosawa

(1910-1998)

eine Ausstellung zu Leben und Werk
des japanischen Regisseurs

18. November - 11. Dezember 2003


 
 
 
 

Akira Kurosawa ist wohl der bekannteste japanische Regisseur. Die in Siegen gezeigte Ausstellung ruft mit Originalfilmplakaten und Photographien aus dem Leben Kurosawas wichtige Stationen seines Werdegangs in Erinnerung. Besonders dokumentiert sie die Entstehung einiger ausgewählter Filme (Kagemusha, Ran, Träume, Yojimbo, Einmal wirklich leben). Die Ausstellungsstücke stammen größtenteils aus sonst nicht zugänglichen Privatsammlungen ehemaliger Mitarbeiter Kurosawas (Teruyo Nogami, Produktionsassistentin, Yoshirou Muraki, Kostüm- und Setdesigner, Masanobu Deme, Regisseur und Regieassistent): Drehbücher mit handschriftlichen Anmerkungen Kurosawas, Aufnahmen von Dreharbeiten sowie eine Auswahl der zahlreichen Skizzen und Bilder, die der Regisseur vor dem Drehen für jede einzelne Szene selbst zu zeichnen pflegte.
Die Ausstellung wurde ermöglicht durch die Kooperation mit Prof. Izumi und Frau Yamaguchi von der Keio-Universität Tokio und durch die Unterstützung der Japan-Foundation, des Forschungsinstituts für Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität Siegen (FIGS) sowie des Forschungskollegs 615 „Medienumbrüche"; sie findet statt im Rahmen der Tagung „Akira Kurosawa und seine Zeit", die das Projekt A 1 (Medienanthropologie und Medienavantgarde, unter der Leitung von Prof. Dr. Ralf Schnell und Prof. Dr. K. Ludwig Pfeiffer) des DFG-Forschungskollegs 615 vom 19. - 21.Nov. in der Universität Siegen ausrichtet.

Akira Kurosawa
Bekannt wurde Kurosawa vor allem durch seine prächtig ausgestatteten und filmtechnisch brillanten Historien- und Samuraifilme (Sieben Samurai 1954 – 1960 drehte John Sturges das Remake Die Glorreichen Sieben, Kagemusha - Der Schatten des Kriegers 1980). Seine insgesamt über dreißig Filme behandeln aber ein viel breiteres Themenspektrum. Seit den späten vierziger Jahren stand die japanische Nachkriegszeit im Vordergrund seines Schaffens (Engel der Verlorenen 1948, Einmal wirklich leben 1952, Zwischen Himmel und Hölle 1963). In weiteren Filmen verband Kurosawa historische japanische Stoffe mit Adaptionen europäischer Klassiker - Das Schloss im Spinnwebwald 1975 und Ran 1986 greifen auf die Shakespeare Dramen Macbeth und King Lear zurück. Seinerseits von John Ford beeinflusst, wurden Kurosawas Sieben Samurai 1954 stilbildend für den amerikanischen Western. Besonders seine eindrucksvollen und anspielungsreichen Bilder machen einen beträchtlichen Teil der Wirkung von Kurosawas Filmen aus.
Kurosawas Filmwerk bewegt sich souverän durch unterschiedliche Epochen, Genres und Künste. Seine Vertrautheit mit der traditionellen japanischen Ästhetik geht auf seine Kindheit in einer alten Samurai-Familie zurück. Kurosawas Bruder weckte in ihm das Interesse für das Kino, dessen Entwicklung er vom Stummfilm bis zur digitalen Bildbearbeitung miterlebte und mitgestaltete. Sein 1950 mit dem Goldenen Löwen ausgezeichneter Film Rashomon stellte für viele Cineasten aus dem Westen einen ersten faszinierenden Kontakt mit der japanischen Filmtradition dar.


 
© UB Siegen / Öffentlichkeitsarbeit (2003-11-24 H. Dettweiler)